Urlaubsende in der traumhaften Schlei

01.08.2018, Marstal - Schleimünde

Es ist der Tag gekommen, an dem wir die Dänische Südsee verlassen müssen. Wir nutzen bei der Überfahrt von der Südspitze Ærøs nach Schleimünde das schöne und ruhige Wetter zum Baden. Unter Segeln und ca. 2 Knoten Fahrt binden wir zwei Fender, im Abstand von ca. 2,5 Metern, an eine lange Leine, so dass man sich hinterherziehen lassen kann - ein tolles Vergnügen, die Kinder sind begeistert.

Wir erreichen den Hafen von Schleimünde so rechtzeitig, dass wir noch einen Liegeplatz direkt am Strand bekommen. Unter unserem Kiel sind weniger als 0,5 m Wasser. Im Laufe des Tages kommen immer wieder Skipper, die sich mit ihren Schiffen mit wesentlich mehr Tiefgang als unsere Hanna an unsere Steuerborseite legen wollen. Die Meisten können wir von Ihren Anlegeversuchen abhalten, andere glauben uns nicht und sitzen erst einmal fest.

02.08.2018, Schleimünde - Arnis

Das Urlaubsende naht in großen Schritten. Auf dem Weg nach Arnis nutzen wir die ca. 20 Minuten Wartezeit vor der Klappbrücke in Kappeln für ein kurzes Bad von Bord aus. Die Temperaturen sind manchmal schwer zu ertragen. Selbst die Schlei hat gemäß unserer Anzeige über 28°C!

In Arnis finden wir dann einen traumhaften Liegeplatz am Steg der "M&P Jachtwerft Paulsen" mit Blick auf die Schlei. Bei Manövern hat man nicht sehr viel Spielraum, da es schnell flach wird.

Aufgrund der zahlreichen Ankernächte in diesem Urlaub (schöner und günstiger kann man unserer Meinung nach keinen Urlaub machen) haben wir bisher wenig Geld ausgegeben. Grund genug, heute Abend mit der ganzen Familie zum Italiener zum Essen zu gehen. Danach gehen wir noch in die "Strandhalle" an der Schlei und essen ein Eis - wenn schon denn schon!

Die Nacht wird wieder sehr warm - es fehlt der Durchzug.

03.08.2018, Arnis - Fahrdorf

Die Schlei ist wirklich wunderschön. Als wir morgen ablegen, ist die Wasseroberfläche spiegelglatt. Die Kinder schlafen noch. Da heute der letzte Urlaubstag ist, gibt es Brötchen zum Frühstück. Ein Stück hinter der Klappbrücke bei Lindaunis, kurz vor dem Gunnebyer Noor legen wir uns vor Anker und gehen Alle zusammen baden. Danach gibt es ein ausgedehntes Frühstück mit den leckeren Brötchen vom Bäcker in Arnis.

Die Fahrt nach Fahrdorf nutzen wir zum Packen und Klarschiffmachen. Wir nehmen nur das Notwendigste von Bord, da wir mit der Bahn nach Hause fahren. Der Vater von Freunden ist so unglaublich nett und fährt uns zum Bahnhof in Schleswig. Wir sind sehr dankbar!

Es war ein wunderschöner Urlaub mit vielen neuen Eindrücken, spannenden neuen Häfen und vielen, langen und geselligen Abenden. Wehmütig treten wir die Heimreise an.

 

 



Zurück Richtung Süden

26.08.2018, Tunø - Kerteminde

Die Nacht vor Anker in der Bucht bei Tunø war unruhig, aufgrund von Wellen, die in die Ankerbucht umgelenkt werden und seitlich auf das Schiff treffen. Somit kam unsere Hanna über Nacht ordentlich ins Schaukeln.

Recht früh am Morgen brechen wir auf und nehmen Kurs Richtung Süden. Der Ostwind dreht etwas auf und erzeugt südlich von Samsø für ordentlich Welle. Ein größeres Exemplar davon steigt sogar hinten in die Plicht ein.

In Kerteminde machen wir am ganz nördlichen Steg (beim Strand) fest - eine Entscheidung, die wir später noch bereuen. Der benachbarte Strand ist brechend voll. Zeitweise ist es schon fast ein Problem, hier eine Stelle im Wasser für Piet zum baden zu finden. Abends wird der Strand leerer, aber leider wird der Steg als Flanier- und Partymeile genutzt, so dass wir auch nachts sehr unruhig schlafen. Um ehrlich zu sein, hatten wir uns schon gewundert, das hier viele freie Boxen waren.

27.08.2018, Kerteminde - Lohals

Unser nächstes Ziel ist Lohals. Unter Segeln suchen wir uns einen Ankerplatz, neben der Hafeneinfahrt. Es ist wieder sehr warm heute und leider ist auch Baden ein Problem, weil das Wasser voll mit Feuerquallen ist. Abends, als die Kraft der Sonne etwas nachlässt, wird es angenehmer. Wir bekommen noch drei Nachbarlieger vor Anker.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile in der Plicht. Gegen 21 Uhr melden wir uns spontan bei Bekannten, die im Hafen von Lohals festgemacht haben. Wir laden sie auf ein Bier zu uns an Bord ein und bieten ihnen an, sie mit unserem Schlauchboot abzuholen. Die Beiden kennen die spartanischen Abmessungen unseres Schlauchbootes. Um so mehr sind wir beeindruckt, dass die Beiden zusagen, zumal sie deutlich älter als wir sind und auch noch einen Hund dabei haben. Sie bringen sogar noch ein Hundekörbchen mit. Wir verbringen einen sehr schönen Abend mit ihnen und erleben dabei sogar noch die für heute angekündigte Mondfinsternis. Es ist ein Erlebnis, das vor Anker zu beobachten - dazu können wir auch noch einige Sternschnuppen sehen - was will man mehr?

28.08.2018, Lohals - Trønse

Wir lieben die Ankerbucht vor Trønse. Nach einer erneut unruhigen Nacht vor Anker (es gab Dünung, die durch den starken Ostwind entsteht und um die nördliche Spitze von Langeland umgelenkt wurden und unser Schiff zum Schaukeln gebracht haben) brechen wir früh auf. Der Wind bläst mit 6-7 Beaufort und wir können schön Raumschotkurs fahren - so macht segeln Spaß!

In der Ankerbucht vor Trønse finden wir eine freie Mooringboje. Es ist trotz des Windes sehr warm. Wir können aber ins Wasser - hier sind keine Feuerquallen. Unsere Bekannten folgen uns später und legen sich an eine freigewordene Mooringboje. Unser Problem heute ist, die für abends angekündigte Gewitterfront mit Unwetter. Eigentlich wollten wir das Ganze an der Tonne abwettern, aber wir entscheiden uns dann doch noch recht kurzfristig um und fahren in den Hafen. Es war die richtige Entscheidung, allerdings nicht wegen des Unwetters, sondern wegen des charismatischen und berühmten Hafenmeisters von Trønse. Ein mittlerweile 86 Jahre alter, fein gekleideter, älterer Herr, der noch hellwach im Kopf ist. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns, dass er Tierarzt ist und dass er einmal eine deutsche Freundin hatte. Daher könne er auch so gut Deutsch sprechen. Eine Sprache, so witzelt er, müsse man auf dem Kopfkissen lernen!

Da er Tierarzt ist, nutze ich die Gelegenheit, um ihn um Rat zu Fragen; denn unsere Bekannten, die gestern bei uns zu Gast an Bord waren, sind in Sorge um ihren Vierbeiner, dem es seit zwei Tagen erkennbar schlecht geht. Der nette Hafenmeister zögert nicht lange und schaut sich den Hund mit fachmännischen Handriffen an. So auf die Schnelle kann er aber nichts feststellen, weshalb er erneut seine Hilfe anbietet, falls es schlimmer werden sollte - auch heute Nacht! Wir sind alle hin und weg von dem gleichermaßen  hilfsbereiten wie liebenswürdigen, betagten Herren.

Als wir dabei sind unser Hafengeld zu entrichten, zieht im Hintergrund eine tiefschwarze Wand hoch und wir haben Angst, dass der anrührend wirkende Hafenmeister seine Runde im Unwetter fortsetzen muss. Als die ersten Böen über den Hafen fegen, bricht er seinen Rundgang ab - wir sind froh.

29.08.2018, Trønse - Svendborg - Ærøskøbing

Heute morgen gibt es Brötchen, die wir gestern bestellt haben, zum Frühstück. Die Brötchentüten liegen auf dem Tresen im Clubhaus bereit. Der Tresen ist mit Blumen und einer Kerze dekoriert - alleine das ist schon ein Besuch im Hafen wert!

Anschließend sehen wir zu, dass wir loskommen. Wir wollen rechtzeitg  und ohne zeitlichen Druck in Svendborg sein, um dort unsere Mädchen aufzupicken. In Svendborg legen wir im Hafen am Kai, direkt an der Straße und auf Sichtweite zum Bahnhof an. Als die Beiden an Bord sind, verstauen wir erst einmal die Taschen und den Koffer und brechen dann direkt nach Ærøskøbing auf.

Bevor die ersten Gebäude von Ærøskøbing auf Sichtweite sind, erkennen wir ein Kreuzfahrtschiff, das offensichtlich dort vor Anker liegt. Als wir uns nähern, können wir erkennen, dass es die "Europa" ist. Es mutet etwas merkwürdig an, so ein großes Kreuzfahrtschiff mitten in der Dänischen Südsee anzutreffen.

Ærøskøbing ist einfach schön! Der nur wenige Gehminuten entfernt gelegene Strand mit sandigem Boden und glasklarem Wasser ist traumhaft. Wir kühlen uns erst einmal ab.

Abends grillen wir zusammen mit unseren Bekannten, mit denen wir uns hier in Ærøskøbing verabredet hatten.

Wir bleiben auch noch den nächsten Tag hier und nutzen die Gelegenheit, für unsere mittlerweile vergrößerte Crew genügend Proviant für die nächsten Tage einzukaufen.

31.08.2018, Ærøskøbing - Marstal

In Marstal treffen wir das erste Mal in diesem Urlaub einen Delphin 66. Er gehört Vereinskameraden vom SVE. Sie legen direkt gegenüber von uns an - wir freuen uns. Insbesondere in Bezug auf das Dingi einschließlich des Außenbordes sind sie deutlich besser ausgestattet als wir. Unsere mittlere Tochter und ich lassen uns damit auf der Sitzbank unseres Dingis hinterherziehen - ein Riesenspaß! Piet darf dann in dem Schlauchboot alleine mitfahren und erfährt völlig neue Dimensionen der Fortbewegung auf dem Wasser. Der Spaß steht ihm ins Gesicht geschrieben! Abends sitzen wir zusammen und verhaften noch ein "kleines" Bierchen.

Den größten Teil des Tages haben wir mit Baden verbracht. Sowohl vom Strand aus, als auch direkt von Bord aus im Hafen. Zum Strand bin ich mit den Kindern in unserem völlig überladenen Schlauchboot gefahren. Von außen sieht es fast so aus, als ob wir direkt auf dem Wasser sitzen. Wir bekommen aufgrund des starken Windes und der Wellen ordentlich Wasser ins Boot. Wir werden auf dem Rückweg gebeten, Heckleinen überzuwerfen - also quasi versaute Anlegemanöver zu retten. Die luvseitige Heckleine einer Bavaria hätte gleich zwei Schiffe als Päckchen halten sollen. Unsere Kinder und ich sind uns für Nichts zu schade. Es entstehen heikle Situationen beim Überwerfen der Schlingen über die Dalben, da ich dafür in dem schaukelnden Dingi aufstehen muß. Mehrfach wäre ich beinahe über Bord gegangen. Wir sind die Hauptdarsteller in einem Film für bestes Hafenkino! An einem aufmerksamen Publikum mangelt es jedenfalls nicht! Gott sei Dank hatten die Kinder viel Spaß bei der Aktion. Trotzdem konnte ich mir bei dem Skipper, der sein Anlegemanöver in Bezug auf beide Heckleine doppelt versaut hatte, die Frage nicht verkneifen, ob er und seine 5-Mann-starke Crew ab jetz alleine klar kommen. Mehr als ein säuerliches Grinsen bekam wir nicht!

Ganz anders unsere Nachbarn, russischer Herkunft: Sie boten uns für das Überwerfen beider Heckleinen frischen Fisch an! Das war sehr nett und wir haben es nicht ausgeschlagen!

 










Wir drehen uns im Kreis

22.07.2018, Korshavn - Juelsminde

Freunde von uns kommen heute nach Juelsminde. Wir entscheiden uns dort hin zu fahren. Wir waren zwar vor ein paar Tagen schoneinmal dort, jedoch nicht im Hafen, sondern wir lagen vor Anker. Also ist es die Gelegenheit, den Hafen kennenzulernen.

Nach dem Frühstück lichten wir den Anker und brechen auf. Leider müssen wir die ganze Strecke motoren.

Im Hafen von Juelsminde legen wir  im westlichen Teil, am ganz äußeren Steg, mit Sicht auf die Ostsee an. Auf dem Steg sind vereinzelt Grillplätze mit herrlichem Ausblick eingerichtet.

In Juelsminde ist ordentlich was los. Südlich des Hafens liegt ein Campinplatz. Direkt neben dem Lokal "På Havnen" am Kopf des Hafens sind Wohnmobil-Stellplätze eingerichtet. Dort steht man dicht an dicht. Im "På Havnen" spielt eine Dixiland-Jazzband. Abends grillen wir in großer Runde.

Am nächsten Tag legen wir einen gemeinsamen Hafentag ein. Der angrenzende Strand ist sehr schön. Es ist sehr warm und Alle haben das Bedürfnis, sich in der Ostsee abzukühlen. Leider hat die Sache einen Haken: Das Wasser ist voll mit kleinen Feuerquallen. Manche Badegäste, so wie wir später auch, versuchen mit Keschern die lästigen Biester abzufischen; aber ohne nennenswerten Erfolg; es sind einfach zu viele. Unsere Beine fangen nach der Aktion unglaublich an zu jucken und zu brennen - vor allem das Jucken macht einen verrückt. Mit Rasierschaum und eine Check-Karte "rasieren" wir uns die Beine. Das bringt tatsächlich etwas Linderung.

Beim abendlichen Grillen in großer Runde schmieden wir Pläne für morgen. Zunächst wirkt der Vorschlag, morgen nach Øer zu fahren, etwas unwirklich, vielleicht sogar auch, auf Grund des fehlenden Windes und der Distanz von 35 sm etwas unvernünftig. Zumal wir vor ein paar Tagen schon in Aarhus waren, was ungefähr auf dem gleichen Breitengrad liegt. Um es kurz zu machen: Wir werden morgen in Øer sein und wir werden es sehr genießen - auch wenn wir uns im Grunde einmal im Kreis gedreht haben.

24.07.2018, Juelsminde - Øer

Als kleines Geschwader mit drei Booten (eine X-382 und ein Trimaran) nehmen wir am Morgen des 24. Juli nordöstlichen Kurs nach Øer. Es ist motoren angesagt; wir montieren den Pinnenpiloten und frühstücken unterwegs. Der Tri und wir nehmen den Weg über die Flachs Skomagergrund und Søgrung, während die X-382 diese auf Grund des Tiefganges östlich umfährt. Tunø lassen wir östlich liegen während die X die Insel östlich passiert. Dennoch ist die X deutlich früher am Ziel als der Tri und wir.

Das Schleusen in den Hafen von Øer ist ein Erlebnis. Wir sind ja größere Schleusen, wie die des NOK in Brunsbüttel und Kiel gewohnt; aber diese Schleuse hier ist einfach idyllisch gelegen. Man sollte sein Schiff sowohl am Wartesteg als auch in der Schleusenkammer gut festbinden, da beim Füllen und Leeren der Schleusenkammer starke Strömungen entstehen. Und: Beim Schleusen in der Schleusenkammer darauf achten, dass sich das Schiff nicht beim Senken des Wasserpegels an den Festmacherleinen aufhängt.

Der Hafen von Øer bietet viele freie Plätze. Der durch sein heruntergekommenes Erscheinungsbild in Veruf geratene Hafen, wirkt zunächst etwas Verlassen. Aber in der Mitte der Analge, wo früher einmal das Schwimmbad stand, wurden ein Spielplatz und neue Grillplätze eingerichtet. In einem Holzturm befinden sich die Toiletten und Duschen. Von oben hat man einen tollen Rundumblick. Es hat den Eindruck, als ob in den Hafen wieder investiert wird.

Zum Strand sind es ein paar Gehminuten. Wir gehen (auf Empfehlung) zum nordöstlich der Hafeneinfahrt gelegenen Strand. Man muß hier allerdings eine kleine Bucht, entlang des Steinwalls der Hafeneinfahrt laufen. Barfuß ist das zwar nicht gerade ein Freude, aber man wird dann mit weißem, feinen Sand und glasklarem Wasser belohnt. Man sollte auch die Tide etwas im Auge behalten, da sonst der Rückweg naß werden kann. Leider kommen wir nicht in den Genuß der Wellen, die durch die Schnellfähre enstehen und wohl eine beachtliche Größe haben - die Fähre liegt im Hafen außer Betrieb.

25.07.2018, Øer - Tunø

Heute trennen sich unsere Wege. Die anderen fahren weiter Richtung Norden, während wir uns langsam nach Süden orientieren müssen. Am 30. Juli haben wir eine Verabredung in Svendborg, wo wir unsere Crew mit unseren Mädchen verstärken werden.

Unser Tages-Ziel ist Tunø. Wir waren noch nicht dort und nun ist die Gelegenheit, die Insel kennzulernen. Gegen 13 Uhr laufen wir unter Motor in die Ankerbucht auf der östlichen Seite der Insel ein. Hier liegen schon viele Schiffe vor Anker. Das Wasser ist glasklar und der Untergrund sandig - ein Traum! Wir baden ausgiebig. Nachmittags fahren wir mit dem Schlauchboot zum Hafen und schauen uns die Umgebung an. Wir kaufen den berühmten Tunø- Knoblauch sowie einen Sack Tunø-Kartoffeln. Es ist unglaublich warm, weswegen wir keine langen Fußmärsche absolvieren. Stattdessen bekommt Piet ein Eis. Die Nacht verbringen wir vor Anker.

 



Langør – ein Ort zum Verweilen!

18.07. bis 21.07.2018 - Langør

Wir verbringen zwei Tage und drei Nächte in Langør - ein herrlicher Ort mit einer traumhaften Landschaft. Der Strand an der kleinen Bucht ist zwar klein, aber sehr schön zum Baden - es geht seicht ins Wasser und hier gibt es so gut wie keine Feuerquallen. Piet kommt voll auf seine Kosten. Der Hafen ist proppevoll. Das Lokal am Hafen, das früher ein Imbiss war, serviert jetzt etwas erlesenere Gerichte und frisch gezapftes Bier. Davon gönnen wir uns eins - es schmeckt wirklich lecker. Abends sitzen wir noch lange in der Plicht und spielen Mau Mau. Wir bekommen dabei Besuch von einer Möve, die sich in Erwartung einer milden Gabe bei uns auf den Außenborder setzt - leider vergebens.

Am nächsten Tag machen wir einen kleinen Spaziergang zu einer Anhöhe, 15 Gehminuten vom Hafen entfernt. Von hier aus hat man einen phantastischen Rundumblick. Abends treffen wir Karsten Dreyer und seine Frau Marion. Karsten engagiert sich im Vorstand des GFK-Klassiker Vereins (https://www.gfk-klassiker.de), der eine Art Treffpunkt für Gleichgesinnte darstellt. "Gleichgesinnte" heist, Liebehaberei für klassische Yachten aus GFK. Wir verbringen einen sehr kurzweiligen Abend mit den beiden erfahrenen Seglern.

21.07.2018, Langør - Ballen

Heute, am 21.07.2018, wollen wir dann wieder weiter. Wir haben uns Ballen als Ziel ausgesucht. Es weht ein leichter Wind und wir wollen es wissen: Wir legen unter Segeln ab, trotz der Ankerlieger um uns herum. Es gibt beim Hochholen des Ankers immer eine günstige und eine ungünstige Richtung, in die sich der Bug dreht kann. Meistens schaffe ich es durch Backhalten des Vorsegels, den Bug in die günstige Richtung zu drücken. Heute leider nicht. Zur besseren Manövrierfähigkeit haben wir zuvor das Schwert heruntergelassen, was uns jetzt sehr zu Gute kommt. Wir bekommen die Hanna, nachdem der Anker los ist, schnell in Fahrt und sie reagiert auf die Betätigung des Ruders. Wir durchqueren das Ankerfeld und steuern die betonnte Fahrrinne hinaus, umrunden Lindholm mit Kurs nach Ballen. Schon von Weitem können wir eine große Bühne in Strandnähe erkennen davor  zahlreiche Ankerlieger - alles ein Stück nördlich von Ballen. Auch vor Ballen ist alles voll mit Ankerliegern; sehr viel Motorboote. Wir legen uns unweit der Einfahrt vor Anker und rudern an Land. Piet darf baden und danach schauen wir uns das Treiben im und um den Hafen. an. Der Hafen ist mehr als voll - davon bestimmt 85% Motorboote. Die Materialschlacht beeindruckt uns: Es werden Jetskis, E-Bikes in allen erdenklichen Ausführungen, vorzugsweise Weber-Grills mitgeführt. Die Stege sind vollgestellt mit Klappstühlen - Camping auf dem Wasser.

Der Wind dreht im Laufe des späten Nachmittags auf Ost; wir liegen auflandig und die Welle wird größer. Nach dem Abendessen entschließen wir uns kurzfristig, noch abzulegen und dem Trubel und dem nervigen Geschaukel zu entfleuchen.

21.07.2018, Ballen-Korshavn

Wir wollen uns nach Korshavn, an der nördlichen Spitze der Insel Fyn verholen. Geschätze Fahrtdauer: Drei Stunden. Kurz nach 20 Uhr legen wir ab. Wir stellen uns auf Fahrt im Dunkeln ein. Ich montiere die Positionsleuchte - sie geht sogar!

Unterwegs erleben wir einen tollen Sonnenuntergang. Es sind, außer Berufsschifffahrt, kaum Schiffe unterwegs. Das Anlaufen der Enge bei Korshavn ist dank Navi keine große Herausforderung. Die Bucht ist erwartungsgemäß voll mit Ankerliegern. Wir fahren durch das Ankerfeld bis an die Spitze und lassen den Anker fallen. Das Einfahren des Ankers gelingt uns erst beim dritten Versuch. Sorgfalt hierbier ist bei einem so vollen Ankerfeld besonders geboten, insbesondere, wenn man ganz vorne liegt. Leider beherzigen dies offensichtlich nicht Alle. Denn während unseres Ankermanövers sehen wir, wie ein Motorboot loskommt und auf ein dahinter liegendes Segelboot treibt. Wir können nicht so schnell reagieren und könne nur zuschauen. Ein benachbarter Ankerlieger bläst in sein Signalhorn. Erst dadurch wird die Crew des Loskommers wach und fängt an zu reagieren.

Wir genießen die Ruhe und trinken noch einen Absacker und gehen in die Koje.


 

Start in den Urlaub!

Heute ist Freitag, der 20.07.2018 und der erste Tag, an dem wir nicht  unterwegs sind. Wir liegen bei Langör (Samsö), schon seit Mittwoch Abend, vor Anker. Aber heute komme ich endlich dazu, etwas zu schreiben. Unser Urlaub startete vor einer Woche. Bevor es losgehen konnte, mußten wir ersteinmal Proviant verstauen und eine neue Batterie einbauen.

12.07.2018, Marina Minde - Alssund

Die Autofahrt nach Marina Minde gestaltet sich nervig, da wir gleich bei der Autobahnauffahrt auf die A7 bei Kaltenkirchen im Stau stehen. Das fängt ja gut an!

Nichts desto trotz brauchen wir nicht viel länger als 2,5 Stunden, bis wir am Schiff sind. Im Eiltempo beladen wir das Schiff und ich wuchte eine neue Verbraucherbatterie mit 100 Ah an Bord und versenke diese in den Tiefen unterhalb der Hundekoje.

Es sind vereinzelt Gewitter vorhergesagt und wir überlegen uns, ob wir erst morgen starten. Jedoch entladen sich die Gewitter überwiegend über dem Binnenland und WetterApps zeigen keine direkte Gefahr für uns. Also legen wir ab. Wir kommen trotz des frischen, seitlichen Windes und der engen Boxengasse gut aus unserer Box und starten durch. Als wir die Hafeneinfahrt von Marina Minde hinter uns haben, setzen wir Segel. Wir schauen uns wehmütig um: Marina Minde ade! Unser Plan ist nämlich, direkt im Anschluss an unseren Urlaub, das Schiff Richtung Heimathafen zu bringen.

Unser heutiges Ziel ist der Alssund. In Sonderburg verpassen wir nur knapp die Öffnung der Klappbrücke, so dass wir uns auf der gegenüberliegenden Seite des Stadthafens festmachen und ein kleines Start-in-den-Urlaub-Bier einnehmen. Dabei kommt eine bestimmt 36 Fuß große Segelyacht unter Segeln direkt auf uns zu. Ich erwarte jeden Augenblick eine Kursänderung - doch die ließ auf sich warten. "Was ist denn das jetzt schon wieder für ein Vollspacken!" entfährt es mir. Bevor ich mich noch mehr aufregen kann, dreht die Yacht ab und fährt längs an uns vorbei. Ich wollte gerade Luft für einen angemessenen Kommentar holen, als der grau melierte Skipper zu uns rüber ruft: "Tolles Schiff!". Nicole: "Siehst Du, Du musst Dich nicht immer gleich aufregen, warte doch ersteinmal ab!". Ich denke mir, wenn das doch so einfach wäre!

Wir kommen zur Abenddämmerung im Alssund an und gehen vor Anker. Wir können es nicht fassen, wir sind im Urlaub!

13.07.2018, Alssund - Dyvig

Die folgenden Tage vergehen im Flug. Wir segeln (kreuzen) nach Dyvig und können sogar durch die betonnte Enge segeln - herrlich!

In der Bucht bei Dyvig Brog treffen wir uns mit alten Freunden, die mit ihrer Reinke aus Bremen in der Dänsichen Südsee unterwegs sind. Die Ankerbucht bei Dyvig ist proppevoll. Dank unseres geringen Tiefgangs, finden wir einen Platz ganz weit vorne im seichteren Gewässer. Die Reinke bleibt ein Stück weiter weg. Auf meine Frage wieso, antwortet mein Kumpel: "Kein Bock hochzukurbeln!".

 

 

 

14.07.2108, Dyvig - Bagø - Brandsø

Wir segeln bei 3 bis 4 Beaufort weiter Richtung Norden und gehen an der nördlichen Spitze von Bagø vor Anker. Ich fahre mit Piet zu der Landzunge, die von weitem einladender aussieht als aus der Nähe. Diese ist von Vöglen komplett in Beschlag genommen. Piet und ich starten eine kleine Entdeckungstour. Piet findet schließlich einen Flügel von einer Möwe. Er ist davon weitaus mehr fasziniert als ich. Ich bitte ihn, sein Fundstück zur Seite zu legen. Als nächstes finden wir zwei Kadaver von Enten, so dass  mich einwenig die Lust verlässt, diesen Ort weiter zu erkunden. Ich kann Piet überreden, unsere Expedition zu beenden.

Es ist schon Abends und wir wollen hier aufgrund des ungünstigen Windes nicht vor Anker bleiben. Wir starten den Motor und fahren gegen den Wind zur Insel Brandsø, wo wir uns an der süd-östlichen Seite der Insel, in die Mitte von zwei dänsichen Seglern vor Anker legen. Ein toller Ort, mit einem herrlichen Blick auf den Lillebelt.

15.07.2018, Brandsø - Juelsminde

Heute geht es weiter Richtung Norden. Wir lassen schließlich Middelfart und Fredericia hinter uns und legen uns zum Baden, vor dem nördlich gelegenen Ufer von Fredericia vor Anker. Das Wasser läd aber nicht gerade zum Baden ein, da es trübe und schmutzig ist. Es werden viele Sedimente durch das abbrechende Steilufer ins Wasser gespült. Wir bleiben nicht lange und segeln weiter. Bei Juelsminde machen wir uns an einer Mooringboje fest und gehen ersteinmal baden. Eigentlich wollten wir später noch mit dem Schlauchboot in den Hafen von Juelsminde fahren, aber leider schläft Piet ein. Wir bleiben also an Bord.

16.07.2018, Juelsminde - Hou

Unser nächster Zwischenstopp auf dem Weg nach Aarhus ist Hou, ein kleiner, schön gelegener Hafen mit tollem Strand zum Baden. Es gibt auch einen Dagli' Brugsen, wo wir ein paar Lebensmittel einkaufen. Unser ursprüngliches Vorhaben zu grillen, müssen wir auf Grund der Hitze verwerfen. Wir essen an Bord.

17.07.2018, Hou - Aarhus

Zum Segeln ist zu wenig Wind und wir motoren. Dank Pinnenpiloten können wir unterwegs frühstücken.

Wir nähern uns Aarhus. Wir sehen schon von weitem die imposante Bebauung. Ein riesiges Areal wird mit hohen Gebäuden mit unzähligen Wohnungen bebaut - es ist moderne Architktur - recht beeindruckend. Bevor wir in den nördlichen Hafen einlaufen, gehen wir nord-östlich von Aarhus vor Anker. Die Küste ist mit modernen und teilweise größeren Häusern von offensichtlich wohlhabenden Dänischen Bürgern bebaut. Der vorgelagerte Strandabschnitt ist menschenleer. Wir mutmaßen, dass der   Strand privat ist. Der Ankeruntergrund besteht aus feinem Sand ohne jeglichen Bewuchs - das Wasser fast glassklar! Es kommt Karibikfeeling auf! Wir genießen eine ausgiebiges Bad und chillen an Bord. Am späten Nachmittag zieht eine dunkle Wand auf und wir legen sicherheitshalber ab und fahren in den Nordhafen von Aarhus. Wir finden eine frei Box ganz am Ende des Hafens, Richtung Stadt. Direkt vor dem Lokal "Hantwerk" machen wir fest. Dann erkunden wir den Hafen, der auch einen Museumshafen, ähnlich wie in Flensburg, hat. Einige Eigener scheinen auf ihren alten Holzschiffen zu wohnen.

 

Zur Zeit findet in Aarhus das Jazzfestival statt und wir können uns am Abend an hochwertiger Jazzmusik erfreuen. Um uns herum tobt das Leben. Auch gegenüber von unserem Liegplatz ist ein Lokal mit Musik. Nicole hat einen Sekt für heute Abend kaltgestellt, den wir in der Plicht sitzend zu uns nehmen. Dann fahren wir mit dem Schlauchboot hinüber und genießen das Treiben und die Musik. Immer auf Sichtweite zu unserem Schiff, wegen Piet.

 

 

 

 

18.07.2018, Aarhus

Am nächsten Tag wollen wir mit dem Schlauchboot und Außenborder durch den Kanal und die Aarhus-Au die Stadt erkunden. Als wir in den Kanal reinfahren, entdeckt Nicole ein Schlild, das ein Verbot für sämtliche, motorbetriebene Wasserfahrzeuge anzeigt! So ein Mist! Also gehen wir zu Fuß in die Stadt. Es ist sehr warm und auch voll. Die Innenstadt ist wirklich sehr hübsch. Es mischt sich alte mit neuer Architektur - hier pulsiert das Leben. Dennoch, es ist einfach zu warm und wir entschließen uns zum Schiff zurückzukehren und abzulegen. Wir kaufen noch ein paar frische Sachen beim Netto, unweit unseres Liegeplatzes und Nicole holt frischen Fisch vom Fischladen am Hafen. Ein etwas teures Vergnügen - das holen wir mit den nächsten Ankernächten wieder raus!

Wir wollen heute noch nach Langør, an der nördlichen Spitze von Samsø. Wir legen noch einen Zwischenstopp an der gleichen Stelle wie gestern, nordöstlich von Aarhus zum Baden ein.

Dann holen wir den Anker hoch und hissen die Segel. Wir nehmen achterlichen Kurs und baumen die Fock aus. Der Wind nimmt zu auf in Böen 6 Beaufort. Auch die Welle wird spührbar größer. Wir laufen um die 6,5 Knoten, mit Welle bis 7,8 Knoten. Später können wir auf einen Raumkurs gehen. Nach ca. 4 Stunden laufen wir unter Segeln in die Ankerbucht bei Langør ein. Die Bucht ist voll mit Ankerliegern. Wir nehmen sicherheitshalber die Segel runter und suchen uns unter Motor einen Liegeplatz, ziemlich weit vorne zum Land hin. Wir sind fasziniert von der tollen Landschaft.