Start in den Urlaub!

Heute ist Freitag, der 20.07.2018 und der erste Tag, an dem wir nicht  unterwegs sind. Wir liegen bei Langör (Samsö), schon seit Mittwoch Abend, vor Anker. Aber heute komme ich endlich dazu, etwas zu schreiben. Unser Urlaub startete vor einer Woche. Bevor es losgehen konnte, mußten wir ersteinmal Proviant verstauen und eine neue Batterie einbauen.

12.07.2018, Marina Minde - Alssund

Die Autofahrt nach Marina Minde gestaltet sich nervig, da wir gleich bei der Autobahnauffahrt auf die A7 bei Kaltenkirchen im Stau stehen. Das fängt ja gut an!

Nichts desto trotz brauchen wir nicht viel länger als 2,5 Stunden, bis wir am Schiff sind. Im Eiltempo beladen wir das Schiff und ich wuchte eine neue Verbraucherbatterie mit 100 Ah an Bord und versenke diese in den Tiefen unterhalb der Hundekoje.

Es sind vereinzelt Gewitter vorhergesagt und wir überlegen uns, ob wir erst morgen starten. Jedoch entladen sich die Gewitter überwiegend über dem Binnenland und WetterApps zeigen keine direkte Gefahr für uns. Also legen wir ab. Wir kommen trotz des frischen, seitlichen Windes und der engen Boxengasse gut aus unserer Box und starten durch. Als wir die Hafeneinfahrt von Marina Minde hinter uns haben, setzen wir Segel. Wir schauen uns wehmütig um: Marina Minde ade! Unser Plan ist nämlich, direkt im Anschluss an unseren Urlaub, das Schiff Richtung Heimathafen zu bringen.

Unser heutiges Ziel ist der Alssund. In Sonderburg verpassen wir nur knapp die Öffnung der Klappbrücke, so dass wir uns auf der gegenüberliegenden Seite des Stadthafens festmachen und ein kleines Start-in-den-Urlaub-Bier einnehmen. Dabei kommt eine bestimmt 36 Fuß große Segelyacht unter Segeln direkt auf uns zu. Ich erwarte jeden Augenblick eine Kursänderung - doch die ließ auf sich warten. "Was ist denn das jetzt schon wieder für ein Vollspacken!" entfährt es mir. Bevor ich mich noch mehr aufregen kann, dreht die Yacht ab und fährt längs an uns vorbei. Ich wollte gerade Luft für einen angemessenen Kommentar holen, als der grau melierte Skipper zu uns rüber ruft: "Tolles Schiff!". Nicole: "Siehst Du, Du musst Dich nicht immer gleich aufregen, warte doch ersteinmal ab!". Ich denke mir, wenn das doch so einfach wäre!

Wir kommen zur Abenddämmerung im Alssund an und gehen vor Anker. Wir können es nicht fassen, wir sind im Urlaub!

13.07.2018, Alssund - Dyvig

Die folgenden Tage vergehen im Flug. Wir segeln (kreuzen) nach Dyvig und können sogar durch die betonnte Enge segeln - herrlich!

In der Bucht bei Dyvig Brog treffen wir uns mit alten Freunden, die mit ihrer Reinke aus Bremen in der Dänsichen Südsee unterwegs sind. Die Ankerbucht bei Dyvig ist proppevoll. Dank unseres geringen Tiefgangs, finden wir einen Platz ganz weit vorne im seichteren Gewässer. Die Reinke bleibt ein Stück weiter weg. Auf meine Frage wieso, antwortet mein Kumpel: "Kein Bock hochzukurbeln!".

 

 

 

14.07.2108, Dyvig - Bagø - Brandsø

Wir segeln bei 3 bis 4 Beaufort weiter Richtung Norden und gehen an der nördlichen Spitze von Bagø vor Anker. Ich fahre mit Piet zu der Landzunge, die von weitem einladender aussieht als aus der Nähe. Diese ist von Vöglen komplett in Beschlag genommen. Piet und ich starten eine kleine Entdeckungstour. Piet findet schließlich einen Flügel von einer Möwe. Er ist davon weitaus mehr fasziniert als ich. Ich bitte ihn, sein Fundstück zur Seite zu legen. Als nächstes finden wir zwei Kadaver von Enten, so dass  mich einwenig die Lust verlässt, diesen Ort weiter zu erkunden. Ich kann Piet überreden, unsere Expedition zu beenden.

Es ist schon Abends und wir wollen hier aufgrund des ungünstigen Windes nicht vor Anker bleiben. Wir starten den Motor und fahren gegen den Wind zur Insel Brandsø, wo wir uns an der süd-östlichen Seite der Insel, in die Mitte von zwei dänsichen Seglern vor Anker legen. Ein toller Ort, mit einem herrlichen Blick auf den Lillebelt.

15.07.2018, Brandsø - Juelsminde

Heute geht es weiter Richtung Norden. Wir lassen schließlich Middelfart und Fredericia hinter uns und legen uns zum Baden, vor dem nördlich gelegenen Ufer von Fredericia vor Anker. Das Wasser läd aber nicht gerade zum Baden ein, da es trübe und schmutzig ist. Es werden viele Sedimente durch das abbrechende Steilufer ins Wasser gespült. Wir bleiben nicht lange und segeln weiter. Bei Juelsminde machen wir uns an einer Mooringboje fest und gehen ersteinmal baden. Eigentlich wollten wir später noch mit dem Schlauchboot in den Hafen von Juelsminde fahren, aber leider schläft Piet ein. Wir bleiben also an Bord.

16.07.2018, Juelsminde - Hou

Unser nächster Zwischenstopp auf dem Weg nach Aarhus ist Hou, ein kleiner, schön gelegener Hafen mit tollem Strand zum Baden. Es gibt auch einen Dagli' Brugsen, wo wir ein paar Lebensmittel einkaufen. Unser ursprüngliches Vorhaben zu grillen, müssen wir auf Grund der Hitze verwerfen. Wir essen an Bord.

17.07.2018, Hou - Aarhus

Zum Segeln ist zu wenig Wind und wir motoren. Dank Pinnenpiloten können wir unterwegs frühstücken.

Wir nähern uns Aarhus. Wir sehen schon von weitem die imposante Bebauung. Ein riesiges Areal wird mit hohen Gebäuden mit unzähligen Wohnungen bebaut - es ist moderne Architktur - recht beeindruckend. Bevor wir in den nördlichen Hafen einlaufen, gehen wir nord-östlich von Aarhus vor Anker. Die Küste ist mit modernen und teilweise größeren Häusern von offensichtlich wohlhabenden Dänischen Bürgern bebaut. Der vorgelagerte Strandabschnitt ist menschenleer. Wir mutmaßen, dass der   Strand privat ist. Der Ankeruntergrund besteht aus feinem Sand ohne jeglichen Bewuchs - das Wasser fast glassklar! Es kommt Karibikfeeling auf! Wir genießen eine ausgiebiges Bad und chillen an Bord. Am späten Nachmittag zieht eine dunkle Wand auf und wir legen sicherheitshalber ab und fahren in den Nordhafen von Aarhus. Wir finden eine frei Box ganz am Ende des Hafens, Richtung Stadt. Direkt vor dem Lokal "Hantwerk" machen wir fest. Dann erkunden wir den Hafen, der auch einen Museumshafen, ähnlich wie in Flensburg, hat. Einige Eigener scheinen auf ihren alten Holzschiffen zu wohnen.

 

Zur Zeit findet in Aarhus das Jazzfestival statt und wir können uns am Abend an hochwertiger Jazzmusik erfreuen. Um uns herum tobt das Leben. Auch gegenüber von unserem Liegplatz ist ein Lokal mit Musik. Nicole hat einen Sekt für heute Abend kaltgestellt, den wir in der Plicht sitzend zu uns nehmen. Dann fahren wir mit dem Schlauchboot hinüber und genießen das Treiben und die Musik. Immer auf Sichtweite zu unserem Schiff, wegen Piet.

 

 

 

 

18.07.2018, Aarhus

Am nächsten Tag wollen wir mit dem Schlauchboot und Außenborder durch den Kanal und die Aarhus-Au die Stadt erkunden. Als wir in den Kanal reinfahren, entdeckt Nicole ein Schlild, das ein Verbot für sämtliche, motorbetriebene Wasserfahrzeuge anzeigt! So ein Mist! Also gehen wir zu Fuß in die Stadt. Es ist sehr warm und auch voll. Die Innenstadt ist wirklich sehr hübsch. Es mischt sich alte mit neuer Architektur - hier pulsiert das Leben. Dennoch, es ist einfach zu warm und wir entschließen uns zum Schiff zurückzukehren und abzulegen. Wir kaufen noch ein paar frische Sachen beim Netto, unweit unseres Liegeplatzes und Nicole holt frischen Fisch vom Fischladen am Hafen. Ein etwas teures Vergnügen - das holen wir mit den nächsten Ankernächten wieder raus!

Wir wollen heute noch nach Langør, an der nördlichen Spitze von Samsø. Wir legen noch einen Zwischenstopp an der gleichen Stelle wie gestern, nordöstlich von Aarhus zum Baden ein.

Dann holen wir den Anker hoch und hissen die Segel. Wir nehmen achterlichen Kurs und baumen die Fock aus. Der Wind nimmt zu auf in Böen 6 Beaufort. Auch die Welle wird spührbar größer. Wir laufen um die 6,5 Knoten, mit Welle bis 7,8 Knoten. Später können wir auf einen Raumkurs gehen. Nach ca. 4 Stunden laufen wir unter Segeln in die Ankerbucht bei Langør ein. Die Bucht ist voll mit Ankerliegern. Wir nehmen sicherheitshalber die Segel runter und suchen uns unter Motor einen Liegeplatz, ziemlich weit vorne zum Land hin. Wir sind fasziniert von der tollen Landschaft.

 

 










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