Überführung 2017

23.05.2017

Eigentlich hatten wir vor, heute von Glückstadt nach Brunsbüttel zu kommen. Doch als wir zu Fuß vom Bahnhof kommend den Außenhafen von Glückstadt erreichen, treffen erste schwere Böen ein. Laut Vorhersage ist mit einer Gewitterfront zu rechnen. Und tatsächlich läßt sich das Bilden der Front auf dem Niederschlagsradar verfolgen. Wir nehmen Abstand von der Idee, heute gen NOK abzulegen. Stattdessen gehen wir mit Freunden in das abermals neu eröffnete "Glücklich Strandgut".

 24.05.2017

Um 5:30 klingelt das Smartphone. Ein kurzer Blick auf diverse Wetter-App's und nach dem Motto "jetzt oder nie" springen wir in unsere zurechtgelegten Klamotten und legen um 6 Uhr ab. Wir hoffen, dass zumindest die vorhergesagte Windrichtung stimmt. Bei West-Nord-West wird die Welle bei 6 Beaufort vor der Schleuse vor Brunsbüttel nicht so heftig ausfallen. Wir motoren gegen Wind und Welle. Es treffen die ersten Böen mit 7 Beauford ein. Wir kommen aber gut voran, dank des noch ablaufenden Wassers. Es ist wenig, besser gesagt, gar nichts los auf der Elbe, außer Berufsschifffahrt. So werden wir in Brunsbüttel auch als einzige geschleust.

Es folgen Stunden auf dem NOK mit teilweise gesetzter Fock. Wir laufen über 7 Knoten - das macht schon fast wieder Spaß.

Nach knapp 8 Stunden erreichen wir die Schleuse in Kiel-Holtenau. Dort legen wir uns an den neu gebauten Steg - der ist wirklich gut geworden. Der Automat ist noch außer Berieb. Wir warten 1,5 Stunden und werden dann mit zwei großen Schiffen in der einzig in Betrieb befindlichen Kammer geschleust.

Wir machen direkt im Außenhafen in Kiel-Holtenau fest.

 25.05.2017

Wir legen früh mogens ab und setzen zügig die Segel. Es weht mit 5 bis 6 Beaufort aus Nord-West - wir reffen. Auf der Ostsee steht leider eine unangenehme Welle, die ungünstig und steil zu unserem Kurs steht. Unser kleiner Matrose an Bord kämpft mit der Seekrankheit. Wir brechen ab und starten den Motor und nehmen direkten Kurs auf Schleimünde. Es ist schon fast gar kein Durchkommen in die enge Mündung der Schlei. Unzählige Sportboote kommen aus der Schlei gefahren.

Im Hafen von Schleimünde ist noch viel Platz. Wir legen ganz hinten, in Sichtweite zu dem kleinen Strand, an. Es ist wirklich sehr schön hier. Es wird ein enstpannter Tag und auch Piet kommt beim Spielen mit dem feuchten Element zu seinem Recht.

 26.05.2017

Nach dem Frühstück kümmern wir uns um unseren Antennensplitter, der offensichtlich ohne Funktion ist. Das Gerät wird abmontiert und aus den darin befindlichen Teilen bauen wir einen Adapter, der zwischen das Antennenkabel und das Funkgerät passt. Als wir später dem ersten Funkverkehr folgen können, zeigt sich der Erfolg der Maßnahme.

Schließlich legen wir am späten Vormittag ab und nehmen unter Segeln Kurs auf Høruphav Havn. Unterwegs bekommen wir einige Schweinswale zu Gesicht.

Mit nicht viel mehr als 4 bis 5 Knoten, später sogar teilweise nur 3 bis 4 Knoten bewegen wir uns fort. Eine Geduldsprobe, die wir aber bestehen: Nur wenige Meilen vor Høruphav Havn starten wir den Motor und laufen am Nachmittag in den schönen Hafen ein. Kay von Eitzen (auch bekannt als der Bianca 27-Papst), der Organisator des dort jährlich, an Himmelfahrt, stattfinden Bianca 27-Treffens winkt uns zu und wir dürfen bei ihm längsseits festmachen. Der Pflegezustand seines Schiffes übertrifft Alles, was wir jemals gesehen haben. Alles an seinem Schiff glänzt, egal ob Lack oder Metallteile. Und von Jahr zu Jahr scheint das Schiff mehr zu glänzen. Um so größer ist die Ehre, die uns mit dem Längsseitsgehen zuteil wird.

Wir verbringen einen geselligen Abend am Grill mit den Bianca 27-Freunden.

 26.05.2017

Am späten Morgen machen wir uns auf Richtung Marina Minde. Die Sonne scheint, es ist warm und es weht ein leichter Wind. Wir segeln raumschots weiter in die Förde hinein und suchen uns einen Ankerplatz in einer kleinen Bucht auf der dänischen Seite. Zum Baden ist das Wasser noch zu kalt, aber auch so ist es sehr schön an Bord. Das Schaufelrädchen unserer Logge ist seit einiger Zeit fest. Axel zieht sich seinen Neopren an, um mit einem Tauchgang das Schaufelrädchen wieder gängig zu machen.

Am Nachmittag machen wir uns dann auf zu unserer letzten Etappe nach Marina Minde. Es sind nur noch wenige Seemeilen bis dort hin. Der Wind hat inzwischen aufgefrischt, und wir müssen beim Lichten des Ankers darauf achten, dass der Bug nicht in Richtung Land zeigt, da nur wenige Meter neben uns die Wassertiefe wenige Zentimeter beträgt. Wir rollen die Fock ein Stück aus, so dass wir in dem Moment, wo der Anker lose kommt, das Vorsegel back halten können. Der Bug dreht sich langsam vom Flach weg und wir beschleunigen nach dem vollständigen Ausrollen der Fock auf ca. 5 Knoten. Dann setzen wir das Großsegel und erreichen traumhafte 7,2 Knoten bei mittlerweile 5 Beaufort und Raumschotkurs; dazu Sonne und milde Temperaturen - der Sinn sdes Lebens wird erkennbar!

Viel zu schnell erreichen wir Marina Minde. Als wir in den Hafen einlaufen, sehen wir Kay von Eitzen mit seiner schönen "Holnis" auf unserem Platz. Wir freuen uns, dass er mit seiner Frau nach Marina Minde gekommen ist und legen uns direkt neben die "Holnis". Wir werden von diversen Stegnachbarn herzlich begrüßt. Wir freuen uns sehr, nach einem langen Winter Alle wiederzusehen. Wir treffen uns dann später zum Grillen und verbringen bei angenehmen Temperaturen mit traumhaftem Blick auf die Flensburger Förde einen sehr geselligen Abend. Mit Kay und seiner Frau trinken wir später einen Absacker auf unseren Schiffen und gehen gegen Mitternacht zu Bett.




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